Diese Lerneinheit setzt die Kenntnis folgender Seiten voraus:
1. Wiederholung
HCl + NaOH → NaCl + H2O
2 H3PO4 + 3 Ca(OH)2 → 6 H2O + Ca3(PO4)2
2. Protolysereaktionen
H+-Austausch
Säuren: Protonendonatoren
Anionen-Säuren: H2PO4-, HCO3-, HSO4-
Neutralsäuren: HCl, HNO3, HBr, CH3OOH (Essigsäure)
Kationensäure: H3O+, NH4+
Basen: Protonenakzeptoren
Anionen-Basen: OH-, HSO4-
Neutralbasen: NH3, H2O
Kationenbasen:
Spezialfall Ampholyte: H2O, H2SO4
Protolyse- vorgang: H3PO4 + OH- → H2PO4- + H2O
Säure I + Base I → Base II + Säure II
Allgemein:
An jeder Protolysereaktion sind stets zwei korrespondierende Säure-Base-Paare beteiligt.
3. Autoprotolyse des Wassers
Gegeben:
; V = 1l; ;
Gesucht: kc
4. Das Ionenprodukt des Wassers
bei 22 °C
4. 1 mol HI wird in einem verschließbaren Galskolben (V = 1 l) gefüllt. Wieviel mol HI liegen noch vor, wenn sich der Gleichgewichtszustand eingestellt hat?
kc=25
H2 + I2 2HI
kc = c2(HI)/(c(H)+c(I)) = 25
5. Der pH-Wert
a) Allgemeines
Beispiel:
analog:
Bestimme: pH
c(OH-) = 10-2 mol / l
kW = 10-pOH ⋅ 10-pH
14 = pH + pOH
pOH = 2 ⇒ pH = 12
b) Rechenbeispiele:
Gilt nur bei starken Basen / Säuren, da das Gleichgewicht nahezu ganz rechts ist.
Bestimme den pH-Wert von einer Salzlösung bei der die H3O+-Ionen-Konzentration 4, 7 ⋅ 10-9 beträgt.
pOH = -lg(4, 7 ⋅ 10 -9) = 8, 3
pH = 5, 5
6. pH / pOH-Wert von starken Säuren / starken Basen
starke Säuren: HCl, HBr, HI, H2SO4, HNO3
starke Basen: NaOH, KOH
Beispiel: HCl + H2O Cl- + H3O+
Bei starken Säuren liegt das Gleichgewicht nahezu vollständig auf der rechten Seite (Produktseite). Gleiches gilt bei starken Basen
Rechenbeispiel:
c(HCl)= 0, 01 mol / l
c(H3O+)= c(HCl)
pH= 2 = -lg(0, 01)
7. Messung des pH-Wertes
a) Indikator
- Universalindikator
- Lackmus
- Phenolphtalein
- Pflanzen
b) pH-Meter
elektronische Messung (Leitfähigkeit, Konzentration der H3O+-Ionen)
8. Säure- bzw. Basenkonstante
a) Die Säurekonstante
Allgemein: HA + H2O A- + H3O+
KS=Kc=c(A- ⋅ c(H3O+)/(c(H2O) ⋅ c(HA)))=c(H3O+) ⋅ c(A-/c(HA)) mol /l
pkS = -lg(KS)
b) Die Basenkonstante
Allgemein: A- + H2O HA + OH-
KB=KC=c(HA) ⋅ c(OH-)/c(A-)
Je größer der KB-Wert, desto stärker ist die Base.
Je größer der pkB-Wert, desto schwächer ist die Base.
c) Anwendung auf korrespondierende Säure-Base-Paare
KS ⋅ KB = c(OH- ) ⋅ c(H3O+) = KW = 10 -14
d) Vorhersage von Protolysereaktionen
Beispiel:
pkS(HNO3) = -1, 32
pkS(F-) = 10, 86
pkS(NO3-) = 15, 32
pkS(HF) = 3, 14
HNO3 + F- NO3- + HF
Hinreaktion ist begünstigt, da HNO3 am stärksten ist und ein Proton abgibt.
9. ph-Wert Berechnungen
a) ph-Wert gebräuchlicher Lösungen
- WC-Reiniger: 3, 2
- Milch: 6, 5
- Allesreiniger: 8, 5
- Rohrwasser: 9, 3
b) pH-Wert starker Säuren (pkS ≤ 3, 5)
c0(HA) = c0(HA)
c(H3O+) = c(A-)
kS=c(H3O+)2/c(HA)
c(H3O+)2= kS ⋅ c(HA)
c(H3O+) = sqrt(kS ⋅ c(HA))
c) pH-Wert schwacher Säuren (pkS ≥ 3, 5)
HA + H2O H3O+ + A-
c0(HA) = c0(HA)
c(H3O+) = c(A-) kS = c(H3O+)2 / c(HA)
c(H3O+)2 = kS ⋅ c(HA)
c(H3O+) = sqrt(kS ⋅ c(HA))
10. pH-Wert von wässrigen Lösungen mit Salz
V NaCH3COO→ pH ↑
NaCl→ pH bleibt konstant (neutral)
NH4Cl→ pH ↓
A CH3COO + NaOH → NaCH3COO + H2O
starke Säure + Base → Salz→
HCl+ NaOH→ NaCl + H2O
stark stark
NH3 + HCl → NH4Cl
- Salze starker Basen und schwacher Säuren reagieren in wässriger Lösung basisch.
- Salze schwacher Basen und starker Säuren reagieren in wässriger Lösung sauer.
- Salze starker Basen und starker Säuren reagieren in wässriger Lösung neutral.
Übungsbeispiele zu wässrigen Salzlösungen
- KCl
- KCN
- Na2HPO4
- KHSO4
Säure | + | Base | Salz | + | Wasser | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | HCl (stark) | + | KOH | KCl | + | H2O | neutral | |
2. | HCN (schwach) | + | KOH | KCN | + | H2O | basisch | |
3. | H3HPO4 (stark) | + | 2 NaOH | Na2HPO4 | + | H2O | neutral | |
4. | H2SO4 (stark) | + | KOH | KHSO4 | + | H2O | neutral |
Bei zweiprotonigen sowie dreiprotonigen Säuren muss überprüft werden, ob es vollständig reagiert ist.
11. Puffersysteme
ΔpH nach Zugabe: → 0, 71 |
ΔpH nach Zugabe: → 0, 04 |
- Säure-Base-Puffer
- Ein Säure-Base-Puffer ist ein Gemisch einer schwachen Säure und ihrer korrespondierenden Base oder ein Gemisch aus einer schwachen Base und ihrer korrespondierenden Säure.
Puffer halten den pH-Wert nach Zugabe von Laugen oder Säuren beinahe konstant.
CH3COOH + H2O CH3COO- + H3O+
CH3COOH: schwache Säure
Hinreaktion puffert H3O+ zugabe, Rückreaktion puffert OH- zugabe
kS = c(A-) ⋅ c(H3O+)/c(HA)
c(H3O+) = kS ⋅ c(HA)/c(A-)
- Henderson-Hasselbalch-Gleichung
- Pufferkapazität
- Die Pufferkapazität ist nicht unbegrenzt, wenn z.B. in Essigsäure Acetat-Ionen (CH3COO-) zu Essigsäure-Molekülen reagiert haben (oder umgekehrt), dann ist die Pufferkapazität erschöpft.
Beispiele für Puffer:
- NH3 / NH4+ - Puffer → pH ≈ 9, 2 ± 1
- HCO3- / H2CO3 - Puffer → pH ≈ 6, 5 ± 1 (im Blut, Carbonatpuffer)
- CH3COOH / CH3COO- - Puffer → pH ≈ 4, 75 ± 1
Rechnungen: Übungsaufgaben zum ph-Wert
Anwendung / Vorkommen des Puffers / Bedeutung für den Menschen:
Das Blut benötigt einen pH-Wert von 7, 4 um eine optimale Enzymaktivität zu gewährleisten.
Dafür sorgen mehrere Puffersysteme:
- Kohlensäure-Puffer H2CO3 / HCO3-
- Hämoglobin-Puffer
12. Säure-Base-Indikatoren
V Einzelne Indikatoren und ihre Umschlagsfarbe bzw. Farbbereiche
sauer | rot | Methylorange, eher sauer: Umschlagsbereich 3, 1 - 4, 4 |
neutral | orange | |
basisch | gelblich-orange | |
sauer | weiß, milchig | Phenolphtalein, eher basisch: 8 - 9, 8 |
neutral | : | |
basisch | rot | |
sauer | gelb | Bromthymolblau 6 - 7, 5 |
neutral | grün | |
basisch | blau |
Pflanzen: Sud des Blaukrauts (Bioindikatoren)
gelb → rot → grün → blau → violett
a) Wirkungsweise
HInd. + H2O Ind- + H3O+
Farbe I Farbe II
Säure-Base-Indikatoren sind Farbstoffe, die als schwache Säure oder Basen fungieren. Die Indikatorsäure (HInd.)